Ein schöner Bericht über mich am Samstag, 3. Juli, im Mannheimer Morgen!

Hier der vollständige Text:

Ladenburg: Warum Alexandra Paatsch Trauerbegleiterin geworden ist/Schreiben hilft beim Verarbeiten/Lesung am 4. Juli
– IMPULSE FÜR DEN NEUANFANG – von Peter Jaschke

Beim Thema Trauer geht bei vielen der Rollladen runter. Denn der moderne Mensch ist es nicht mehr gewohnt, mit der Stimmung umzugehen, die ein schwerer Verlust hervorruft. Das ist bei Alexandra Paatsch aus Ladenburg anders. Als sie mit Mitte 50 unerwartet ihren Job als Marketing- und Kommunikationsexpertin verliert, meldet sie sich zu einer Ausbildung als Trauerbegleiterin an und macht sich bald darauf selbstständig.

„Der Verlust meines Arbeitsplatzes hat bei mir etwas aufgeworfen, und mir ist nach längerem Nachdenken klargeworden: Trauer ist ein total spannendes Thema“, sagt Paatsch. Nachdem sie ihr bisheriges Arbeitsleben reflektiert und sich gefragt hatte, was sie in den nächsten Jahren Sinnvolles tun möchte, kam sie darauf: „Ich will Menschen helfen und etwas zurückbekommen. Ich möchte mit ihnen über das sprechen, was wirklich wichtig ist.“ Das sind ernste Angelegenheiten, die sie seriös, aber auch mit Humor und Leichtigkeit angehe. Ein weiteres Ziel ihrer Tätigkeit lautet: „Ich möchte originelle Abschiedsfeste veranstalten, vor denen sich die Menschen nicht zu fürchten brauchen, wie es leider oft der Fall ist.“ Stattdessen biete sich die Chance zu einem Neuanfang, der häufig dann möglich sei, wenn Hinterbliebene gut zusammenarbeiten. „Durch einen Sterbefall in der Familie können alte Konflikte richtig hochkochen. Ich helfe dann, sie zu lösen, um aus dem traurigen Ereignis einen guten Neustart zu machen“, sagt Paatsch. Als ausgebildete Mediatorin, Coach und Krisenmanagerin sieht sie sich vorbereitet auf ihre neue Aufgabe.

Mit Knowhow hilfreich auf ihrem Weg in die Selbstständigkeit ist auch GIG7, das Mannheimer Kompetenzzentrum für Frauen, die ein Geschäft gründen. Paatsch zapft außerdem ihr Netzwerk an, gewinnt neben Bestattern als Kooperationspartner auch Künstler, die ihre Trauerfeiern kreativ gestalten. Ebenso will Paatsch helfen, die Sprachlosigkeit in Firmen zu beenden, die sich bei Trauerfällen einstellen kann. Ein Tierarzt gibt ihr obendrein den Rat: „Kümmern Sie sich um Menschen, die um ihre Tiere trauern.“ Sie erkennt: „Leben, Liebe und Tod sind die Themen, die alles bestimmen, und deshalb habe ich mein Unternehmen auch so genannt.“

Gut erinnert sie sich an ihren ersten Einsatz: Ein Bestatter fragt sie bei einem besonders tragischen Fall als Rednerin und Begleiterin an. „Ich habe sofort zugesagt, obwohl mich die Situation sehr berührt hat – auch weil ich selbst Mutter bin“, sagt Paatsch. Sie begleitet das betroffene Paar durch seine ersten Trauerphasen und denkt sich Rituale aus. Es gelingt ihr, den schweren Abschied bewusster zu gestalten als geplant. „Es hilft, wenn man die schönen Momente herausarbeitet und wenn die Trauernden etwas mit den Händen tun können, um das Ganze greifbar zu machen“, sagt Paatsch. Heute weiß sie: „Dieser Fall war eine Herausforderung, aber auch die entscheidende Bestätigung dafür, dass ich das Richtige tue.“

Beim Verarbeiten ihrer Erlebnisse hilft ihr das Schreiben. Als leidenschaftliche „Sinnsucherin“ habe sie schon immer Geschichten aufgeschrieben, erklärt Paatsch. So schließt sie sich im April dem Heidelberger Schreibmarathon von Ingrid Rupp an, die sich als Traurednerin selbstständig gemacht und darüber einen Ratgeber verfasst. Arbeitstitel des Schreibprojekts mit elf Teilnehmenden: „In zwölf Wochen zum Buch“. Paatsch arbeitet mit ihrem Titel „Menschen und Essen“ humorvoll heraus, „wie unterschiedlich wir uns je nach Tageszeit und Völle oder Leere des Magens verhalten – ein ganz neuer Aspekt in der Belletristik“. Wann und wie die Episoden erscheinen, ist noch unklar. Das scheint aber auch nicht das primäre Ziel zu sein. „Ich finde es total wichtig, Geschichten zu bewahren“, erklärt Paatsch und schlägt den Bogen zu ihrem neuen Beruf: Lebensgeschichten festzuhalten gehöre zum Schreiben ebenso dazu wie zur Trauerarbeit. Paatsch: „Da erfahre ich viele traurige und lustige Erinnerungen von Menschen, die zeigen, wie bunt und reich ihr Leben oft ist – das sind enorme Schätze, die richtig Schwung geben für einen Neuanfang.“

 

 

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